Unser erstes Interview in diesem Jahr haben wir mit einer Frau geführt, die für „kunterbunt statt kleinkariert“ steht. Sie ist frischgebackene Unternehmerin und als freischaffende Kreative tätig. Pamela Rees widmet sich seit vergangenem Jahr ganz Ihrer Leidenschaft, dem Kreativsein.
Stark im Fokus steht für sie dabei auch das geschriebene Wort.
Im Alter von 17 Jahren hat sie an der VHS ihren ersten Kalligrafiekurs mitgemacht. Darauf folgten weitere Workshops rund um Lettering, Typografie und schönes Schreiben sowie eine Menge Autodidaktik.
Irgendwann stellte Pamela aber fest, dass ihr der Platz in dieser Welt der Buchstaben einfach nicht mehr ausgereicht hat. Da hat sie sich von den Linien und Winkeln verabschiedet, um ihren eigenen, mitunter unperfekten und bewusst rotzigen Stil zu finden.
Neben ihrer Kunst arbeitet sie in ihren Workshops zusammen mit den Teilnehmern an der Entfaltung des eigenen kreativen Potenzials.
Auf ihrem Instagram-Kanal @pamelas_type liefert Pamela kunstvolle Denkanstöße mit Fragen wie Was ist das Dümmste, was Du je getan hast? Oder Die Frage ist nicht warum, sondern warum nicht?
Diesmal haben wir Pamela Fragen gestellt und sie gebeten, uns ein Stück auf ihrem winkelfreien Weg mitzunehmen. Was sie geantwortet hat und wie das aussieht, erfahrt Ihr heute…
PD: Pamela, Du hast ja schon vor über 25 Jahren die ersten Gehversuche mit Feder und Tusche gemacht. Die Entscheidung, Dich von engmaschigen Rastern zu verabschieden, hast Du final 2020 getroffen. Dazwischen liegt viel Zeit und damit verbunden ja auch eine Menge an Übungs- und Arbeitsstunden. Wie sehr tut es einem darum leid, wenn man davon Abschied nimmt?
Pamela: Überhaupt gar nicht! Für mich gehört das zu meinem Prozess der letzten Jahre dazu. Und das beziehe ich nicht ausschließlich auf mein Schaffen auf dem Papier. Vielmehr ist da auch in mir unheimlich viel passiert und das ist ein total schönes Geschenk und eine tolle Erkenntnis, dass ich auf vieles in meiner Arbeit und aber auch im Leben anwenden kann. Die Bereitschaft sich selbst zu akzeptieren, wie man ist und was zu einem passt – und für mich ist das eben nicht perfekt, nicht blumig, aber trotzdem voller Kraft, Tiefe und Vielfalt.
PD: Auch beruflich hast Du Dich völlig neu ausgerichtet, Dich ganz und gar auf Deine eigenen Beine gestellt. Damit gewinnt man viel Freiraum, in dem man sich bestimmt auch leicht verlieren kann, oder?
Pamela: Absolut!
PD: Was war Dein Rezept, diesen neuen Raum zu füllen? Wie hast Du gemerkt, welcher Schritt vor oder nach dem anderen kommt?
Pamela: Ich hatte das große Glück im letzten Jahr ein umfangreiches Coaching mit einer tollen Frau zu erfahren. Hier haben wir zusammen einen spitzen Fahrplan erarbeitet, an dem ich mich immer orientieren kann. Dazu kommt mein vielseitiger Kompetenzbaukasten, den ich mir in den letzten Jahren durch meinen betriebswirtschaftlichen Background erarbeitet habe und den ich mir hier prima zunutze machen kann.
PD: „Ich kann auch wild“, sagst Du (zurecht). Warum hast Du Dich für die Arbeiten zu unserem Gespräch am Ende gegen den Einsatz zu vieler Farben entschieden?
Pamela: Ihr habt mir ja eine vielseitige Auswahl an tollen Papieren zu Verfügung gestellt, auf denen ich mich austoben durfte. Ich wollte mich einfach auf das Papier konzentrieren und spielerisch herausfinden, was mit den einzelnen Schreibwerkzeugen darauf passiert. Ich wollte es nicht überdecken oder gar verstecken (lacht). Diese Art des Arbeitens ist unter anderem auch ein wesentlicher Bestandteil meines Freestyle Lettering Workshops, der hoffentlich ab Ende April endlich stattfinden kann.
nicht ganz von der Farbe lassen können.
Schwarz-weiße Letterings mit neonpinken und roten Akzenten
(Alle Infos zu Papier & Schreibwerkzeugen am Ende des Beitrags)
PD: Und wie gehst Du ans Werk, ohne Dich vom leeren Blatt Papier ins Bockshorn jagen zu lassen?
Pamela: Ich glaube meine wertvollste Erkenntnis, die ich in den letzten Jahren bei meiner (gestalterischen) Entwicklung erfahren habe, ist mutig und nicht perfekt zu sein. Das heißt, von der Angst vor dem weißen Blatt möchte ich mich nicht mehr verunsichern lassen. Da aus allem auch etwas Schönes entstehen kann und man auch aus Fehlern oder unbeabsichtigten Flecken etwas Wunderbares kreieren kann.
“Sei mutig, nicht perfekt.”
Das gilt nicht nur für Pamelas Lettering Stil, sondern auch für Auswahl ihrer Werkzeuge!
(Alle Infos zu Papier & Schreibwerkzeugen am Ende des Beitrags)
PD: Du hast hier mit ganz unterschiedlichen Papieren gearbeitet. Hast Du Dich mit allen auf Anhieb und blind verstanden oder gab es Überraschungen dabei?
Pamela: Mit den Marker, Mixed Media und Aquarell Papieren von Luma bin ich ganz wunderbar zurecht gekommen. Vor allem das Mix Media Papier hat es mir dabei sehr angetan. Das Colorplan Schiefergrau Papier hat mich auch überzeugt. Ich mag die Farbe sehr. Überrascht hat mich tatsächlich das schwarze Hot Colors Papier. Durch die super glatte Oberfläche musste die Feder etwas gezähmt werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Pamela für den schönen Austausch und natürlich für ihre erfrischenden Freestyle Letterings.
Mehr über Pamela und ihre Arbeit erfahrt Ihr auf ihrer
Webseite pamelarees.art und natürlich auf Instagram @pamelas_type und Facebook.
Welche Schreibwerkzeuge und welches Papier Pamela für die Letterings benutzt hat, haben wir hier für Euch zusammen gefasst:
komm wie du bist | Hot Colors Karton | Bandzugfeder |
Mein Leben, meine Regeln | Colorplan Schiefergrau | Automatic Pen |
Die Gedanken sind frei | Luma Aquarellpapier | Pipette |
ja du, du bist dran! | Colorplan Schiefergrau | Gerolltes WC-Papier / Stecknadel |
Die Frage ist nicht warum, sondern warum nicht? | Colorplan Schiefergrau | Pinsel |
Es darf leicht sein | Luma Mixed Media | Ruling Pen |
Yippi ya yeah | Luma Aquarellpapier | Cola Pen |
Mutig nicht perfekt. | Luma Mixed Media | Ruling Pen |
Ha ha ha ha… | Hot Colors Karton | Alte Zahnbürste |
Yippie | Luma Markerpapier | Gerollte WC-Papierrolle |
Yeah yeah yeah | Hot Colors Karton | Gerolltes WC-Papier |
Lirum Larum | Luma Markerpapier | Stecknadel |
Gut ist gut genug | Hot Colors Karton | Schaschlikspieß |
you are you | Luma Markerpapier | Marker |
nö | Luma Aquarellpapier | Balsaholz |
schön ist… | Hot Colors Karton | Alte Zahnbürste |
Verwendet wurden außerdem weiße und schwarze Tusche, Acryl Ink (Neonpink, Rot) sowie flüssige Wasserfarbe.