Um die Wälder zu schützen und CO2-intensive Importwege zu vermeiden, setzt die Papierindustrie immer mehr auf Recyclingpapier. Gespräche mit unseren Kund:innen zeigen: Die aus Altpapier hergestellten Papiere werden von Verbraucher:innen mittlerweile gerne und viel genutzt. Etwaige Bedenken, ob Optik und Qualität mit klassischen Frischfaserpapieren mithalten können, sind zum Glück weitestgehend passé.
Deshalb schauen wir uns diese Papiere heute mit Euch einmal genauer an:
Was ist Recyclingpapier und woraus besteht es?
Viele Papiere enthalten heute weniger Frischholz-Zellstoff und mehr sogenannte Sekundärfasern, die aus wiederverwertetem Altpapier, Karton und Pappe gewonnen werden. Dieser Recyclinganteil kann variieren. Bei Papier Direkt führen wir Papiere mit einem recycelten Anteil von 30 bis 100 %. Je mehr Altpapier bei der Papierherstellung verwendet wird, desto intensiver werden die Holzressourcen geschont. Besonders umweltschonend und nachhaltig ist Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.
Durch die Wiederverwertung von Altpapier bei der Herstellung von Recyclingpapier wird der Bedarf an Frischholz erheblich reduziert.
Das trägt zur Schonung der Wälder und Verringerung der Umweltbelastung bei.
Pre-Consumer und Post-Consumer Material
Für die Herstellung von Recyclingpapier kommt Altpapier in Form von sogenanntem Pre-Consumer und Post-Consumer Material zu Einsatz. Die beiden Materialien stammen aus unterschiedlichen Phasen des Papierlebenszyklus.
Pre-Consumer-Material umfasst Papierabfälle, die während der Papierverarbeitung entstehen, aber nie die Endverbraucher erreichen. Diese Abfälle können aus Verschnitten, Ausschüssen und überschüssigen Materialien aus Papierfabriken und Druckereien bestehen. Das Material stammt direkt aus der industriellen Produktion. Der Endverbraucher hat es nicht verwendet, deshalb ist es in der Regel kaum verunreinigt. Es erfordert wenig Säuberung und Aufbereitung, bevor es erneut dem Produktionsprozess zugeführt wird. Pre-Consumer-Material ist daher einfacher und kostengünstiger zu recyceln.
Post-Consumer-Material besteht aus Papierprodukten, die ihren Lebenszyklus beim Endverbraucher abgeschlossen haben und dann entsorgt wurden. Dazu gehören zum Beispiel Zeitungen, Zeitschriften, Büropapier sowie Verpackungsmaterialien, die im Altpapiercontainer gesammelt werden. Post-Consumer-Material ist besonders wertvoll für das Recycling, da es aus dem Abfallstrom stammt und durch seine Wiederverwendung die Menge an Müll reduziert. Die Aufbereitung von Post-Consumer-Material ist jedoch aufwendiger. Es ist meist stärker verschmutzt als Pre-Consumer Material und kann Verunreinigungen wie Tinte, Klebstoff und andere Fremdstoffe enthalten.
Der Recyclingprozess erfordert daher zusätzliche Schritte zur Reinigung und Aufbereitung.
Pre-Consumer und Post-Consumer Material sind essenziell für die Herstellung von Recyclingpapier und tragen zur Schonung natürlicher Ressourcen bei. Pre-Consumer-Material ist die einfachere und kostengünstigere Recyclingquelle. Post-Consumer-Material bietet den größten ökologischen Nutzen, da es mehr als einmal durch den Endverbraucher genutzt wird und zur Reduzierung von Abfall beiträgt. Die Kombination beider Materialtypen ermöglicht es, hochwertiges Recyclingpapier herzustellen, das ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist.
Recyclingpapier ist besser als sein veralteter Ruf
Recyclingpapier ist nicht nur besonders nachhaltig, sondern hat sich im Hinblick auf die Qualität so weit entwickelt, dass es mit Frischfaserpapier absolut vergleichbar ist. Bei einigen Verbraucher:innen halten sich dennoch alte Vorurteile. Manchmal wird immer noch angenommen, dass Recyclingpapier weniger haltbar, weniger weiß oder teurer sei als Frischfaserpapier.
Die Papiere und Briefumschläge der Sorte Jupp Weiß Recycling werden aus 100 % Altpapier hergestellt und überzeugen mit einer hohen Weiße von 145 CIE.
Längst ist jedoch erwiesen: Recyclingpapiere bieten meist eine Lebensdauer von rund 100 Jahren und stehen damit anderen Papieren in nichts nach. Das gleiche gilt in Sachen Weißgrad: Recyclingpapier wird in 60er bis hin zu 100er Weiße angeboten. Ohnehin sollte Papier aus ökologischer Sicht immer nur so weiß wie nötig ausgewählt werden, denn höhere Weißgrade erfordern aufwändigere Verarbeitungsschritte.
Auch der Preis spricht nicht gegen Recyclingpapier. Im Durchschnitt kostet es heute nicht mehr als Frischfaserpapier. Bei einer Weiße von 100 ist Recyclingpapier etwa 10 % teurer, während Papiere mit einem Weißegrad von 90 ungefähr gleich viel kosten. Mit 70er und 80er Weiße sind DIN A4 Recyclingpapiere sogar 5 – 10 % günstiger als vergleichbare Frischfaserpapiere.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Nutzung von Recyclingpapier signalisiert Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Wenn Ihr Euch dafür entscheidet, tragt Ihr aktiv zur Ressourcenschonung bei und unterstützt die Kreislaufwirtschaft.
Die Papierindustrie setzt nicht nur auf die Aufbereitung und Wiederverwendung von Altpapier.
Auch durch die Optimierung weiterer Faktoren wird die Umweltbelastung verringert.
Wasser
Wasser ist ein zentrales Prozessmaterial bei der Papierherstellung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Frischwasserbedarf noch enorm hoch. Durch Wiederaufbereitung und geschlossene Wasserkreisläufe werden in der modernen Papierindustrie mehr als 90 % der ehemals benötigten Wassermengen eingespart. Für die Produktion von Recyclingpapier wird nochmal erheblich weniger Wasser als für die Herstellung von Frischfaserpapieren benötigt.
Mehr dazu erzählen wir Euch im Beitrag Die Bedeutung von Wasser für die Papierherstellung.
Bleiche
Seit den späten 1980er Jahren wird in Deutschland und vielen anderen Ländern kein elementares Chlor mehr zum Bleichen von Papier verwendet. Elementares Chlor verursachte die Bildung von umweltschädlichen, schwer abbaubaren Stoffen. Stattdessen kommen ECF-Bleiche (elementar chlorfrei) und TCF-Bleiche (total chlorfrei) zum Einsatz. ECF-Bleiche nutzt das weniger umweltbelastende Chlordioxid, während TCF-Bleiche vollständig auf Chlorverbindungen verzichtet und unbedenkliche Sauerstoffverbindungen verwendet.
Mehr erfahrt Ihr im Beitrag TCF und ECF – Zwei Verfahren für Zellstoffbleiche.
Zurückgewinnung eingesetzter Mittel
Eine effiziente Nutzung und Rückgewinnung von eingesetzten Ressourcen ist ebenfalls ein ausschlaggebender Faktor für höhere Nachhaltigkeit. Energie, die bei der Verbrennung von Reststoffen freigesetzt wird, wird zur Dampferzeugung genutzt. Chemische Rückstände werden in Rückgewinnungsverfahren wieder in Einsatzchemikalien umgewandelt. Organische Reststoffe aus der Papierproduktion werden zu Kompost verarbeitet und als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Viele Papierfabriken erzeugen zudem einen Teil ihres benötigten Stroms selbst.
Schon gewusst? Die Modellfabrik Papier zeigt das Engagement der Papierindustrie für mehr Nachhaltigkeit. In der Papierstadt Düren (in der auch wir mit Papier Direkt zuhause sind) entsteht das Forschungszentrum für ein bundesweites Innovationsnetzwerk, in dem sich führende Unternehmen der Papier- und Zuliefererindustrie mit Partnern aus der Wissenschaft zusammengeschlossen haben. Das Ziel: 80 % des Energiebedarfs in der Papierproduktion einsparen und die Papierfertigung bis 2045 klimaneutral gestalten.
Die Modellfabrik Papier wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Recyclingpapier erkennen
FSC Recycled Siegel, EU Ecolabel und das Umweltzeichen Blauer Engel auf der Verpackung des Recyclingpapiers DCP Green.
Die Umweltverträglichkeit von Recyclingpapier wird durch spezielle Siegel sichtbar gemacht. Papiere, die aus 100 % Altpapier hergestellt werden, erkennt Ihr am besten am FSC® Recycled Siegel und an dem Umweltzeichen Blauer Engel. Im Beitrag Umweltzertifikate für Papier im Überblick stellen wir Euch noch weitere Label und Zertifikate für umweltfreundliche Papiere vor.
Recyclingpapier aus 100 % Altpapier bei Papier Direkt
Evercolor
Wenn Ihr auf der Suche nach einem farbigen Recyclingpapier seid, dann ist Evercolor für Euch die richtige Wahl. Das Papier ist in sechs frischen, ansprechenden Farben bestellbar:
Die sechs Farbtöne sind jeweils auch in DIN A3 erhältlich. Alle Evercolor Papiere findet Ihr im Shop.
DCP Green
Die besondere Stärke von DCP Green liegt in seiner hohen Weiße von 135 CIE. Damit ist es für ein
100 %iges Recyclingpapier außergewöhnlich weiß. Der Weißegrad und die satinierte Oberfläche gewährleisten Drucke von höchster Qualität.
Die 100 g/m² Qualität ist ebenfalls in DIN A3 erhältlich. Hier findet Ihr alle DCP Green Papiere auf einen Blick.
Kraftpapier
Dieses Papier zeigt seinen Recyclingcharakter voller Stolz. Der braune Farbton und die raue Haptik sorgen für einen leicht rustikalen Look, mit dem Kraftpapier 100 % Nachhaltigkeit vermittelt.
Wir führen das Recyclingpapier in vielen Ausführungen und Formaten. Wenn Ihr eine Übersicht über alle Artikel haben möchtet, dann besucht am besten die Shop-Kategorie Kraftpapier Muskat.
Jupp Weiß Recycling
Jupp Weiß Recycling ist ein hochwertiges Businesspapier mit halbglatter Oberfläche und einem sehr hohen Weißegrad von 145 CIE. Es zeichnet sich vor allem durch beste Druckeigenschaften und seine Stärken im grafischen Bereich aus.
Neu: Zusätzlich zu den Jupp Weiß Recycling Papieren und Briefumschlägen haben wir auch
Jupp Weiß Recycling Karten im Miniformat 90 x 90 mm im Sortiment.
Na was sagt Ihr? Könnt Ihr Euch vorstellen, künftig (mehr) Recyclingpapiere zu nutzen?
Inspirationen für den Einsatz von Recyclingpapier findet Ihr zum Beispiel hier:
Design Kit – Nachhaltige Papiere für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.
Außerdem können wir Euch den Beitrag 7 nachhaltige Papiere – Umweltfreundlich und vielseitig ans Herz legen. Neben den vier Recyclingpapieren aus 100 % Altpapier stellen wir Euch hier drei Papiere vor, die aufgrund umweltfreundlicher Produktionsprozesse oder der Verwendung alternativer Rohstoffe ebenfalls ökologische Vorteile bieten.